Swami Satyananda: Stelle dich schwierigen Situationen. Normalerweise gestalten wir unser Leben so, dass wir mit Menschen, die wir nicht mögen, so wenig wie möglich zu tun haben. Wir versuchen ständig, uns mit Menschen und Situationen zu verbinden, die mit unserer emotionalen Programmierung übereinstimmen. Auf diese Weise leben wir immerfort entsprechend unserer individuellen Vorurteile. Sehe und behandle schwierige Situationen und Feinde als deine größten Lehrer. Sie können uns am deutlichsten zeigen, wie unser mentales Programm funktioniert. Es sind unsere Feinde, die unsere emotionalen Konflikte und Vorurteile an die Oberfläche bringen. Die wenigsten von uns sind sich ihrer Programmierung und Konditionierung wirklich bewusst. Wenn wir sie erkennen, können wir beginnen, damit zu arbeiten.
Fragen für das spirituelle Tagebuch:
- Konnte ich heute meinen Mitmenschen verständnisvoll und gelassen begegnen? Bestimme einen Wert von 1-10.
- Haben sich mir Vorurteile gegenüber einem bestimmten Menschen gezeigt?
- Benenne diese Vorurteile und versuche zu erkennen, woher sie stammen (Erziehung, vorangegangene Erfahrungen, Glaubenssätze etc.).
- Mit welcher inneren Haltung könnte ich diesem Menschen in Zukunft begegnen, um den Konflikt zu überwinden?
- Was könnte eine praktische Maßnahme (ein klärendes Gespräch, eine verzeihende Geste etc.) sein, um die Beziehung zu diesem Menschen harmonischer werden zu lassen?
- Nimm dir einen Moment Zeit und setze dich ruhig hin. Erinnere dich nochmals an die schwierige Situation und den darin involvierten Menschen. Nutze nun deine Vorstellungskraft und verändere diese Situation in deinem Geiste so, dass du diesem Mitmenschen mit Freundlichkeit, Gelassenheit und Verständnis begegnest. Betrachte all die unterschiedlichen Empfindungen, die du dabei erlebst.
Erinnere dich an Swami Satyanandas Worte: „Die Leitsätze, die wir formuliert haben, sind nicht belehrend gemeint. Sie sind ein Mittel zum Zweck. Um es nochmals zu betonen, es sind Vorschläge, mit denen du beginnen kannst, deine Einstellung zu Lebenssituationen bewusst zu ändern. Sie dienen dazu, dass du dich ausreichend entspannen kannst, um schließlich durch Meditationsübungen in deinen Geist einzutauchen und die tieferen, negativen Aspekte deiner mentalen Natur aufzulösen.
Die Leitsätze sollen nicht deinen Lebensstil ändern und wir raten dir davon ab, dass du sie dir ständig aufzwingst. Erinnere dich einfach in deinem Alltag an sie. Ihre Anwesenheit wird dich von innen heraus, sozusagen aus deinen unterbewussten „Einstellungszentren“, unterstützen.“
Quelle und empfohlene Literatur:
Das Buch ‚A Systematic Course in the Ancient Tantric Techniques of Yoga and Kriya‘ findest du auf satyamyogaprasad.net.
Die Artikel, welche als Hintergrund für die Leitsätze zur Entspannung dienen, sind: ‚Die Wissenschaft und Kunst der Entspannung‘ (ab Seite 29) und ‚Die Grundursache von Anspannung‘ (ab Seite 58). |