Sanskrit im Yogaunterricht – muss das sein?

Ist es ein MUSS für jeden, der im Westen Yoga Asanas unterrichtet, die Sanskrit Namen zu benutzen?

Ein sehr guter und praktischer Grund als Yogalehrer/in die Yoga Asanas in der Sanskrit Sprache anzusagen ist der, dass unser Geist mit diesen Begriffe erst einmal nichts anfangen kann. Es gibt zu diesen Begriffen noch keine Erinnerung. Gedankenketten zu bilden ist hiermit nicht gut möglich. Anders ist es wenn Du die Ansage „KOPFSTAND“ hörst. Bei diesem Wort fällt Dir aus der Erinnerung eine ganze Menge ein und es geht los im Kopf (…) oh mein Gott das kann ich nicht, mein Nacken schmerzt, ich kann das Gleichgewicht nicht halten und so weiter und so fort. Es ist aber im Yogaunterricht nicht erwünscht Gedankenketten zu erzeugen. Im Gegenteil es geht darum, beim Üben zu üben ganz im Hier und Jetzt zu sein, Achtsamkeit zu üben. Hörst Du z. B. Gatyakmak Meruvakrasana, dann taucht als erstes ein inneres Fragezeichen auf.. wie bitte? Dein Geist hat erst einmal keine Erinnerung zur Verfügung und kann deshalb zu diesem Begriff keine Gedankenketten bilden. Man wird eher sehr aufmerksam, um mitzubekommen was das denn für eine Übung sein wird, und das erfährst Du wenn Du aufmerksam der Ansage zum Asana folgst. Also… mit Sanskrit Worten wird die Aufmerksamkeit erhöht und nicht wie bei der deutschen Übersetzung, die Ansammlung von Gedanken. Wenn das kein guter Grund ist Sanskrit Namen im Yogaunterricht zu verwenden.

Aber es gibt einen weiteren Grund:

Sanskrit Namen sollten beim Vermitteln von Asanas auch im Westen unbedingt benutzt werden. Es wurde veles regionalisiert, mit Yoga sollte das nicht passieren. In Indien, Deutschland, England, Amerika, Grönland, Australien, China und Japan sollte Bhujangasana auch Bhujangasana bleiben. Es ist ein internationales Wort und wir müssen dafür kein Äquivalent wie Schlangen- oder Kobrahaltung finden. Etymologisch betrachtet bedeutet Bhujangasana auch nicht ‚Schlange’. Es heißt, „Bhujam angam bechati Bhujanga.“ Diese Aussage betrifft die Wirbelsäule. Menschen, die unter einem fehlerhaften Zustand der Wirbelsäule leiden, sollten Bhujangasana üben.

Sanskrit ist eine Sprache die sich aus Buchstaben  bildet und nicht aus Silben. Jeder Buchstabe ist „Sarthak“, das was eine Bedeutung hat und wird für einen bestimmten Zweck eingesetzt. Deshalb ist es wichtig, dass die Sanskritnamen der Asanas benutzt werden. Gelehrte haben Sanskrit und andere Sprachen klar und eindeutig voneinander unterschieden. Der Hinduismus ist ein Aspekt, der Islam ist ein anderer, das Christentum wieder ein anderer, der Judaismus, der Buddhismus (…) alles bestimmte Aspekte des Ganzen. Alle sagen dasselbe, jedoch in unterschiedlichen Sprachen. Allein die Sprachunterschiede führen zu den heute aktuellen Unterschieden. Wer Theologie studiert hat, wird zustimmen, dass alle Religionen von ein- und demselben sprechen.

„Yoga“ sollte als Yoga bekannt sein und nicht als ‚Einheit’. ‚Samadhi’ ist Samadhi und nicht ‚Trance’, denn es gibt keine Übersetzung für Samadhi. Versuche daher nicht, die Sanskrit Namen im Yoga abzuwandeln. Es wäre der größte Fehler, den wir machen können. Die Benutzung der Sanskritsprache solte im Yoga möglichst universal bleiben.

Von Swami Satyananda Saraswati I Yoga Magazine August 2008  I  Übersetzung von Swami Prakashananda, Newsletter Satyananda Yoga Zentrum e. V. Köln  I   leicht gekürzt von Shaktichaitanya